Ohrenreinigung bei Schlappöhrchen
Seine Umgebung nimmt der Hund mit allen Sinnen wahr. Dabei ist der Gehörsinn für den Hund sehr wichtig. Er gibt ihm Orientierung, warnt ihn bei Gefahr und stabilisiert das Gleichgewicht. Ein Hund hört um ein Vielfaches besser als der Mensch und kann sowohl höhere als auch tiefere Frequenzen wahrnehmen. Er hört also Töne, die der Mensch schon gar nicht mehr wahrnehmen kann. Daher ist es sehr wichtig, die Hundeöhrchen sauber zu halten und darauf zu achten, dass sie sich nicht entzünden.
Bei vielen Hunden reinigen sich die Ohren von selbst, das Ohrenschmalz bewegt sich also eigenständig in den äußeren Gehörgang. Gesunde Hundeohren sind gut durchblutet (rosa gefärbt) und innen sauber. Wenn die Öhrchen Deines Hundes so aussehen, dann funktioniert die Selbstreinigung bestens und du belässt am besten alles so, wie es ist. Unnötige Pflegemaßnahmen können zu Störungen der natürlichen Funktionen führen (da du damit den natürlichen Haushalt des Ohres durcheinander bringen kannst).
PROBLEMÖHRCHEN
Stehohren sind eher selten verschmutzt. Diese sind weitestgehend selbstreinigend und sind aufgrund der guten Belüftung von Ohren-Erkrankungen seltener betroffen. Falls doch, kann das z. B. an einem zu engen Gehörgang liegen. Bei Hunden mit behaarten Ohren (z. B. Pudel) kann das Fell in die Ohren hineinwachsen und so zur Verstopfung des Gehörganges führen kann. Durch die bedeckten Gehörgänge entsteht ein feuchtwarmes Klima, das einen idealen Nährboden für Bakterien und Keime bietet. Auch Hundeohren mit viel Fell an der Innenseite neigen dazu, schneller Keime und Bakterien zu bilden. Manche Hundeohren produzieren aber auch einfach zu viel Ohrenschmalz, das dann auf Dauer eine Verstopfung des Gehörgangs nach sich zieht. Aber auch Pilze, Bakterien oder Ohrmilben fühlen sich davon angezogen.
Und dann gibt es da noch die Sache mit den Schlappöhrchen… Im Gegensatz zu Stehohren lassen Schlappohren keine natürliche Luftzirkulation zu und sind somit schlecht belüftet. Manche Hunde mit Schlappöhrchen haben aber auch einfach Glück und haben eine gute Belüftung. Unser Kai-Uwe gehört zu den Hunden mit schlecht belüfteten Schlappohren ;) Als er bei uns eingezogen ist, waren seine Ohren in einem ganz schlechten Zustand. Er hat sich immer mit den Pfötchen versucht zu kratzen und den Kopf manchmal stark zu einer Seite geschüttelt. Parasiten hatte er zum Glück keine aber gut sah es im Ohr auch nicht aus. Ich gehe jetzt nicht weiter drauf ein, ihr könnt es euch sicher denken … ;)
WIE REINIGEN WIR KAI-UWE’S SCHLAPPÖHRCHEN?
Vorab eine wichtige Info: Reinigt die Ohren am besten draußen. Ich gehe nachher genauer darauf ein, weshalb das von Vorteil ist ;) Ich gehe mit Kai-Uwe also zuerst in den Garten…
DIE AUßENREINIGUNG
Als Erstes hebe ich die Öhrchen vorsichtig nach oben. Dann reinige ich vorsichtig die äußere Ohrmuschel mit einem feuchten Tuch oder einem Babyfeuchttuch. Wichtig: Immer von innen nach außen reinigen, damit er Schmutz nicht in den Gehörgang geschoben wird. Und immer sehr vorsichtig sein, da Hundeohren empfindlich sind.
DIE INNENREINIGUNG
Danach kommen wir zum inneren Ohr. Für die Reinigung des Innenohrs sollte man sich auf jeden Fall spezielle Produkte vom Tierarzt oder aus dem Fachhandel verwenden. Wir nutzen für die Reinigungs-Routine das Reinigungsgel von Frontline, das übrigens toll riecht.. Fast wie ein Shampoo. Wichtig ist, dass es ein mildes Mittel ist. Dann träufele ich etwas von unserem Reinigungsgel in den Ohrkanal. Sehr wichtig: Die Flaschen haben i. d. R. eine längere, dünnere Spitze mit der man gut etwas tiefer in das Ohr kommt. Aber auf gar keinen Fall zu tief ins Ohr gehen. Mit der Zeit entwickelt ihr ein Gefühl für die richtige Tiefe. Das Gel sollte so weit ins Ohr gegeben werden, dass es nicht wieder nach außen läuft.
Anschließend wird das Gel mit kreisenden Bewegungen in den Gehörgang einmassiert. Es ist tief genug im Gehörgang, wenn du beim Massieren leicht quietschende Geräusche hörst. Nach ca. ein bis zwei Minuten sollte sich das Gel gut verteilt haben. Sobald du seine Ohren loslässt, wird sich dein Hund kräftig schütteln und dadurch den gelösten Dreck nach draußen schleudern. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Ohren nicht im Haus zu reinigen ;). Kai-Uwe reibt sich auch immer mit dem Kopf Boden und versucht so, das Gel aus den Ohren zu bekommen. Wenn man nicht draußen ist, landet der Schmodder auf dem Boden. Direkt im Anschluss an das Einmassieren des Gels habe ich immer ein Leckerchen für Kai-Uwe parat. Es soll ihn dafür belohnen, dass er die Prozedur so schön über sich hat ergehen lassen. Gut fühlt sich das sicher nicht an. Wenn man an das Gefühl denkt, Wasser im Ohr zu haben, ist das ja nicht gerade toll und mit dem Gel fühlt es sich sicher ähnlich an.
Nach ein paar Minuten Einwirkzeit wird dann der restliche Dreck vorsichtig aus dem Ohr gewischt, evtl. sind auch noch Rückstände außen am Ohr. Dazu nutzen wir ganz normale Wattepads aus der Drogerie. Es sollte auf jeden Fall ein weiches Material sein, keine Küchenrolle oder Ähnliches. Hierbei sollte man auch sehr vorsichtig sein und auf keinen Fall zu weit ins Ohr gehen. Ein absolutes No-Go sind Wattestäbchen. Mit ihnen riskiert man, das Trommelfell zu beschädigen oder die Verunreinigungen noch weiter in den Ohrenkanal zu schieben.
Nach der Öhrchenpflege bekommt Kai-Uwe ganz viel Lob für’s tapfere Durchhalten, gefolgt von ein paar Streicheleinheiten und einem Abschluss-Leckerchen.
HUND-MENSCH-BINDUNG
Die Pflege der Hundeohren kann die Bindung zwischen Hund und Mensch stärken. Wenn ihr die Ohren von eurem Hund anfassen dürft heißt das, dass er euch voll und ganz vertraut. Wenn er empfindlich reagiert, sind helfende Hände, Geduld und gutes Zureden notwendig. Auch die Belohnung nicht vergessen! Am besten ist es, wenn euer Hund die Ohrenreinigung mit etwas Positivem verknüpfen kann (Streicheln, Lob, Leckerchen). Ideal ist es natürlich, wenn ihr euren Hund schon im Welpenalter an die Kontrolle und ggf. Reinigung seiner Öhrchen gewöhnt.
FAZIT
Vor allem bei Hunden mit Schlappöhrchen sollte man m-i-n-d-e-s-t-e-n-s einmal im Monat die Öhrchen kontrollieren. Da die Luftzirkulation nicht gewährleistet ist können sich dadurch leicht Schmutzpartikel ansammeln und Parasiten einnisten. Bei Bedarf müssen die Öhrchen gereinigt werden (was einfach keine schöne Angelegenheit ist, aber besser so als eine Ohrenentzündung zu riskieren).
Seit wir Kai-Uwe die Öhrchen regelmäßig reinigen, geht es ihm damit viel besser. Seine Lieblingsbeschäftigung wird das wahrscheinlich nie werden. Aber auch wenn er seine Ohrenpflege-Routine nicht gerade toll findet habe ich doch den Eindruck dass er versteht, dass ich ihm damit etwas Gutes tue und ihm damit nur helfen möchte.
Pflegt ihr die Röhrchen eurer Hunde auch regelmäßig?
Alles Liebe und bis bald,