Teil 2 |  Günther wird hübsch gemacht

In diesem Teil geht es um den ersten Schritt unserer Wohnwagen-Renovierung und dabei standen zunächst ein neuer Anstrich aller Flächen und die Renovierung der Küche auf der To-do-Liste. Da wir nur 2 Wochen Zeit hatten, und uns offen halten wollten, spontan nochmal mit Günther wegzufahren, haben wir entschieden, vorerst nur die Seite mit der Sitzecke und die Küche zu renovieren. Der Rest soll dann später folgen.

GANZ VIEL WEIß

Im ersten Schritt hat unser Günni ganz viel neue Farbe bekommen. An so ziemlich jeder sichtbaren und unsichtbaren Stelle ;) Wenn wir etwas machen, dann wollen wir es auch „richtig“ machen. Bedeutet, dass wir alle Schränke nicht nur von außen sondern auch von innen komplett gestrichen haben.

Wer uns schon eine Weile verfolgt weiß, dass wir einfach total auf weiß stehen. Eine weiße Basis macht einfach ein freundliches Gesamtbild und mit den richtigen Details wirkt es auch nicht wie im Krankenhaus :) Deshalb haben wir uns für ein mattes Weiß entschieden.

Wir haben uns vorab informiert und uns für eine Farbe aus Wasserbasis entschieden. Das ist wichtig, damit man den Wohnwagen nicht mit Lackgeruch verpestet, den man nie wieder komplett herausbekommen wird. Da man ja im Wohnwagen schläft, finde ich das sehr wichtig.. Denn wer möchte schon Lösungsmittelgerüche einatmen? Die Farbe braucht keine Grundierung, uns wurde aber geraten, gerade an den stärker beanspruchten Stellen (wie an den Schranktüren) eine Grundierung aufzutragen. Auf die Produkte, die wir verwendet haben, gehe ich hier im Text nicht genauer ein, da ich euch am Ende des Beitrags eine Übersicht mit allen Produkten beigefügt habe.

Im ersten Schritt haben wir uns die Sitzecke vorgenommen. Wir haben alles, was abmontiert werden konnte, aus unserem Günther herausgeschraubt. Die Schränke blieben aber drin. Dann haben wir alle Oberflächen mit Schmirgelpapier angeschliffen. Einfach, damit die Farbe einen guten Halt hat. Innerhalb kürzester Zeit war alles mit einer feinen Staubschicht überzogen und ich fragte mich das erste Mal „Ohjeeee, ob das alles hier jemals wieder gut wird?“.

Danach haben wir mit einem Tuch gründlich den Staub von den Oberflächen entfernt und einige Löcher, Kratzer und andere “Blessuren” mit Holzkitt ausgebessert. Nachdem die Masse abgetrocknet war, sind wir nochmal mit einem Schmirgelpapier über die Stellen gegangen und schon waren Günni’s kleine auf den Möbeln Makel verschwunden ;)

Und dann ging es auch schon los mit Streichen. Wir haben bewusst Walzen aus Schaumstoff und spezielle Pinsel, die nicht Haaren, gekauft. Das Streichen ging total gut, doch anfangs war es ziemlich fleckig und das war der Moment, in dem ich mich das zweite Mal gefragt habe, ob wir das wohl jemals so hinbekommen, wie wir es uns vorstellen..

Nach einer Trockenzeit von einer Stunden haben wir alles nochmals gestrichen und da sah es schon viel besser aus. Es war noch nicht 100%ig deckend aber sah wirklich schön aus. Wir waren total erleichtert ;) Wir gaben dem Anstrich eine Nacht Zeit, um richtig auszutrocknen (laut Info auf dem Farbeimer sind das mindestens 10 bis 12 Stunden) und schauten uns das Ergebnis am nächsten Tag nochmal an. Es sah wirklich gleichmäßig und gut aus. Wir besserten trotzdem nochmal einige Stellen nach und waren dann super zufrieden mit dem Ergebnis. Also lackierten wir sozusagen gute drei Mal, bis es perfekt war.

Ich sage euch… Die Schnörkeleien an den Schränken finde ich wunderschön und ich finde, das macht unseren Günther zu etwas Besonderem. Aber es ist eine Heidenarbeit, all die kleinen Ecken und Blenden sauber zu streichen. Die Farbe muss in jede Ecke, man muss aber höllisch aufpassen, dass es keine herunterlaufenden, unschönen Farbnasen gibt. Genauso war es mit den Pinseln.. Der Grundstrich kann mit dem Pinsel gemacht werden, damit die Oberfläche aber schön gleichmäßig aussieht, sollte man überall mit der Walze drübergehen.

Zum Schluss haben wir die Decke und die Wände mit normalem Alpina-Weiß gestrichen. Damit die Farbe schön deckt, mussten wir auch hier zwei Mal drüber. 

Die abmontierten Türen haben wir an einem warmen Sommertag im Garten angeschliffen und gestrichen – dank der warmen Luft und der Sonne ist die Farbe ratzfatz trocken gewesen und wir haben alles innerhalb eines Tages fertigbekommen.

DIE KÜCHE

Nun zum zweiten größeren To-do: Die Erneuerung der Küche. Ich muss vorab sagen: Man hätte sie so lassen können, wie sie war und einfach die ausklappbare Holzplatte über der Spüle und dem Kochfeld lackieren können. Aber wir hatten eine andere Idee im Kopf. Landhausmäßig sollte die Küchenzeile werden. Mit einer schönen Echtholz-Eichenplatte, einer vom Kochfeld getrennten weißen Keramikspüle und einem neuen Kochfeld.

Also haben wir uns auf die Suche nach einer Echtholz-Platte gemacht und wurden bei Hornbach fündig. Wir haben uns für eine bereits geölte Platte entschieden. Am Holzzuschnitt kann man sich diese auf Maß zusägen lassen. Sie war 2,50 auf 63 cm und hat gut für unsere Küche gereicht – ein kleineres Stück, das ich zum Vesperbrett umfunktioniert habe – blieb übrig (war super, denn ein Brett in der Größe hab ich schon lange gesucht und bisher nirgendwo gefunden :)) Da die Küche bei uns durch einen Steg in zwei geteilt ist, mussten wir die Arbeitsplatte in zwei Stücke zerteilen lassen.

Zuhause angekommen mussten wir den zweiten Teil der Arbeitsplatte rund zusägen. Als Vorlage haben wir einfach die alte Platte abmontiert. Die Kanten haben wir abgeschmirgelt.

Zwischen Arbeitsplatte und Kühlschrank war eine große unschöne Lücke. Diese haben wir mit einer Blende versehen, die im Nachgang auch weiß lackiert wurde.

Natürlich ist eine Echtholz-Platte kein Fliegengewicht. Aber da ja noch ein Ausschnitt für die Spüle und das Kochfeld gemacht wurde, war das Gewicht verschmerzbar (aus dem übrigen Ausschnitt habe ich uns nochmal ein Jausenbrettchen gemacht ;)) Ursprünglich wollten wir eine Eichenplatte aus der Ikea Küchenabteilung. Die war allerdings wesentlich dicker und dadurch viel schwerer und fiel deshalb raus.

Wo wir schon beim Thema Gewicht sind.. Unser Wunsch nach einer Keramikspüle war aufgrund des Gewichts natürlich unrealistisch ;) Wir haben hier auf Amazon aber eine schöne Alternative gefunden: Ein eckiges Spülbecken in Keramikoptik, das aber aus Acryl ist und nur zarte 600 g wiegt. Hinzu kam noch ein neuer Hahn.

Ein neues Kochfeld haben wir bei Obelink gefunden. Dabei gab es folgendes Problem, das ich als völliger Technik-Laie jetzt mal verständlich versuche zu schildern ;p

Seit 2003 darf man nur noch einen Druck von 30 mbar im Wohnwagen haben, daher werden nur noch 30 mbar Geräte produziert und verkauft. So wie das Kochfeld, das wir im Auge hatten. Da unser Günni aber schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat, hat er einen Betriebsdruck von 50 mbar. Sprich: Heizung, Kühlschrank und eben auch das Kochfeld laufen unter 50 mbar. Wenn man da einfach ein 30 mbar-Gerät anschließt, entsteht zu viel Druck. Das funktioniert nicht. Aber wir wollten unbedingt ein neues Kochfeld, denn die Alten sind nie von der Spüle getrennt und wir hatten ja die feste Vorstellung von unserer Eichenarbeitsplatte mit der Acrylspüle und dem getrennten Kochfeld im Kopf ;)

Der erste Gedanke war, die gesamte Anlage umzurüsten. Doch das ging nicht, da unsere Heizung und der Kühlschrank ja auch noch 50 mbar-Geräte waren. Die Lösung war zum Glück einfacher: Wir mussten einen Vordruckregler (50 mbar auf 30 mbar) einbauen.

Unser Vordruckregler ist dieser von Truma (das ist ein bekannter Markenhersteller im Wohnwagensegment). Der ist vielleicht etwas teurer, doch man sollte an dieser Stelle lieber nicht sparen. Wenn man hier zu einem Billig-Produkt greift, bekommt man spätestens 2 Jahre später bei der Gasprüfung Schwierigkeiten ;) Wichtig ist, dass man die Gasanlage nach diesem Umbau von einem Fachmann abnehmen lässt und das neue Gerät in das Gasheft des Wohnwagens eintragen lässt (ist das gelbe Heftchen).

Hui, ganz schön viel Theorie und Technik auf einmal, ich weiß.. Jetzt aber wieder zurück zum gestalterischen Part ;) Der Einbau der Arbeitsplatte, des Spülbeckens und des Kochfelds hat mit dieser Vorkehrung super funktioniert. Die Gasleitung musste für das Kochfeld gekürzt und leicht umgelegt werden, da der Gasanschluss des neues Kochfelds an einer anderen Stelle war als der des alten. Hierfür waren ein paar Winkelverschraubungen und ein zusätzliches Stück Gasleitung erforderlich.

In unserer Küche ist ein kleiner Apothekerschrank, dessen Innenleben aus mehreren Gitterfächern besteht und im Spülbecken-Unterschrank ist auch ein Gitter-Ablagefach eingehängt. Beides war leicht angerostet und sah nicht mehr so frisch aus. Erst habe ich versucht, es sauberzumachen – bin aber kläglich gescheitert :( Deshalb haben wir allen Gitterfächern mit einem weißen Sprühlack eine neue Oberfläche verliehen. Jetzt sehen sie wieder aus wie neu und sind nicht mehr so eklig ;)

DIE KLEINEN DETAILS

Ich bin ziemlich perfektionistisch und bei mir muss immer alles schön sein ;) Auch Griffe finde ich sehr wichtig. Manch einer denkt sich vielleicht „Ist doch egal, ist doch nur ein Griff“ aber ich finde, auch Griffe tragen viel zum Gesamtbild bei. Die schwarzen Griffe unserer Schränke haben uns leider überhaupt nicht gefallen.

Ich habe im Internet Kreamik-Knauf-Griffe in Landhausstil gefunden. Vor dem Streichen der Schranktüren haben wir zwei der drei Löcher mit Holzkitt verschwinden lassen und das große Loch in der Mitte für die neuen Griffe verwendet. Da sich dadurch das Verschlusssystem geändert hat, und die Schranktüren nur mit dem Knauf nicht halten, haben wir weiße Magnetschlüsse an die Türchen geschraubt und ich bin mit dem Ergebnis super happy :)

DIE KOSTEN

So… Und jetzt noch zum finanziellen Part. Was hat uns der Spaß bisher gekostet? Ich habe euch nachfolgend mal aufgelistet, welche Produkte wir gekauft haben und wie viel wir davon gebraucht haben.

Etwa 500 Euro für diese Produkte für die neue Küche:

– Arbeitsplatte Eiche geölt in 2,40 auf 0,63 Meter (diese HIER von Hornbach)
– Wasserhahn für die Spüle (dieser HIER) + Abfluss (findet ihr HIER)
– Acryl-Spülbecken (dieses HIER)
– Neues Kochfeld (haben wir HIER bestellt)
– Vordruckregler (diesen HIER)
– 3 Winkelverschraubungen (diese HIER)
– Präzisionsstahlrohr (dieses HIER)
– Schneideringverschraubung aus Stahl verzinkt (diese HIER)

Und etwa 250 Euro für diese Produkte für die Generealüberholung der Schränke:

– 20 neue Magnetverschlüsse für die Türen (diese HIER)
– 20 Vintage-Türgriffe (diese HIER)
– Premium Weißlack (von Renovo in seidenmatt, 42 Euro je Eimer)
– Neue Luftausströmer in weiß (HIER von Obelink)
– Acryl-Universalgrund (von Renovo in matt)    
– Spraydose weiß (auch von Renovo)
– Schmirgelpapier (dieses HIER)
– Pinsel und Walzen
– Holzkitt (dieses HIER)

FAZIT

Rückblickend kann ich sagen: In 10 Tagen ist das super machbar. Wir haben ganz normal gearbeitet und uns abends und an den beiden Wochenenden unserem Projekt gewidmet. Aber man muss auch dran blieben, sonst schafft man es in der Zeit natürlich nicht ;) Nach den 10 Tagen hatten wir das, was wir uns vorgenommen hatten, gut geschafft.. Man muss aber auch sagen, dass uns der Wetterfrosch super in die Karten gespielt hat. Da es an einem sonnigen Samstag so flott voran ging, konnten wir sogar noch alle Schranktüren neu lackieren (eigentlich hatten wir schon geplant, das erst nachträglich machen zu können).

Zur Renovierung der Schlafecke, des Badbereichs und den restlichen Schränken werde ich euch im nächsten Teil berichten..

Alles Liebe,