Langes Wochenende in Mayrhofen

Wir lieben die Berge! Die Berge sind von uns nicht allzu weit entfernt und bedeuten für uns einfach Erholung pur. Ankommen – Aussteigen – Durchatmen und schon fühlt man sich direkt erholt :)

Wir waren letzte Woche spontan ein langes Wochenende in Mayrhofen im Zillertal und ich dachte mir wieder, man sollte viel öfter spontan wegfahren. Ein langes Wochenende wirkt einfach Wunder… Man kommt aus dem Alltagstrott und kann die Akkus wieder aufladen. Besonders toll war diesmal, dass wir wirklich spontan fahren konnten, da wir mit unserem Wohnwagen unterwegs waren. Mittwochs das Wetter gecheckt, die Aussichten für gut befunden, donnerstags den Wohnwagen geholt und gepackt und freitags ging es nach einem kurzen Tag bei der Arbeit direkt los Richtung Österreich. Trotz Ferienzeit war es gar kein Problem, einen Platz auf dem CAMPINGPLATZ MAYRHOFEN zu bekommen (haben wir mittwochs vorgebucht).

Für uns war es dieses Jahr schon der zweite Besuch des Zillertals. Im Februar waren wir für ein langes Wochenende im Schnee im Zillertal. Jetzt haben wir uns bewusst nochmal im Sommer für dieses Reiseziel entschieden, da es an den Schlegeis Stausee gehen sollte. Die Schlegeis Alpenstraße, die dort hinauf führt, hat nämlich nur von Mitte Mai und bis Ende Oktober offen.

Der Campingplatz in Mayrhofen war wirklich schön. Wir haben uns für einen Platz mit Ausblick entschieden und es war um uns herum gar nicht viel los. Die Sanitäranlegen waren schön, modern und sauber und auf dem Platz gibt es sogar einen Bäcker (so gab es jeden Morgen frische Brötchen), ein Restaurant, ein Schwimmbad und eine Sauna – Bei dem sommerlichen Wetter haben wir das aber nicht genutzt. Den Campingplatz kann ich leider nicht weiter beurteilen, da es für mich der erste Campingurlaub war und ich daher keinen Vergleich habe.. aber er war auf jeden Fall so schön, dass ich mir jetzt öfter Campingurlaube vorstellen kann ;) Wenn ihr eine schöne Unterkunft im Zillertal sucht, könnt ihr mal HIER in diesen Beitrag vom Februar schauen – da waren wir auf einer richtig schönen Hütte auf dem Gerlosberg.

TAG 1 – SCHLEGEIS STAUSEE

An unserem ersten Tag sind wir nach einem gemütlichen Frühstück und einem Spaziergang (in 2 Minuten ist man zu Fuß auf schönen Wanderwegen, die direkt neben dem Campingplatz beginnen) ging es los zum Schlegeis Stausee. Es war warm und leicht bewölkt. Zum Stausee gelangt man nur über eine mautpflichtige Straße, die in den Hauptmonaten (Juli und August) von 06:00 Uhr bis 18:00 Uhr und sonst von 07:00 bis 18:00 Uhr geöffnet hat und 12,50 Euro Mautgebühr kostet. Man kann auch einen 3-Tage-Pass für 31,50 Euro oder sogar ein 10-Tage-Ticket kaufen.

Die Schlegeis Alpenstraße führt auf acht Kehren und durch vier Natursteintunnel zum Schlegeis Stausee hinauf. Die Straße bzw. Tunnel sind teilweise einspurig, was über eine Ampelschaltung gelöst wird. Plant bitte ein, dass es gerade in der Ferienzeit oder zu den Hauptstoßzeiten zu Wartezeiten kommen kann. Wir sind die Straße gegen 11:30 Uhr gefahren und mussten 15 Minuten warten, bis wir die Straße passieren durften. Da wir keinen Zeitdruck hatten, war das absolut nicht schlimm. Wenn ihr aber zum Beispiel einen Aufsteig zum Sonnenuntergang plant, würde ich lieber etwas eher losfahren, um auf der sicheren Seite zu sein ;)

Schon von Weitem sieht man die beeindruckende Staumauer des Sees. Sie ist stolze 131 Meter hoch. Mich faszinieren solche Bauwerke total.. Ich habe mal nachgelesen: Ganze 22.000 Eisenbahnwaggons mit Zement brauchte es, um die gigantische Mauer zu errichten. Und die mussten alle mühsam mit LKWs die Bergstraße hinauftransportiert werden… Wahnsinn.

Aber jetzt zurück zu unserem Ausflug.  Inmitten der wunderschönen Zillertaler Alpen liegt auf 1.800 Metern der Schlegeis Speicher. Und er ist genauso wunderschön türkis, wie man ihn sich anhand von Bilder vorstellt. Wow! Am See gibt es sehr viele kostenlose Parkplätze, die zur Mittagszeit auch beinahe alle belegt waren. Man hat einfach gemerkt, dass wir zur Ferienzeit unterwegs waren. Trotzdem fand sich ein Plätzchen und wir stellten das Auto ab und spazierten los. Leider kann man den See nicht umrunden, aber man kann trotzdem schön ein Stück dort entlanglaufen. Am Rand findet man immer wieder Bänke und Sonnenliegen, auf denen man ein Päuschen einlegen und den wunderschönen Ausblick genießen kann. Vereinzelt kann man auch direkt ans Wasser. Ein paar sehr Mutige waren sogar zum Schwimmen im See. Fand ich sehr beachtlich, da ich gelesen haben, dass der See nicht über eisige 10 Grad Wassertemperatur hinauskommt. Brrrrr ;)

Der See ist Ausgangspunkt für etliche Wanderwegs – von 1,5-Stunden-Strecken bis zu 8-Stunden-Strecken ist wirklich alles dabei. Wir haben uns dazu entschieden, am nächsten Tag zur Olpererhütte zu wandern. Für den ersten Tag hat es uns aber gereicht, ein wenig die Gegend um den See zu erkunden und dann ging es wieder zurück nach Mayrhofen.

Es war den ganzen Mittag bewölkt aber das tat der wunderschönen türkisenen Farbe des Sees keine Abbruch. Kurz bevor wieder wieder nach Mayrhofen gefahren sind, kam sogar noch ein Weilchen die Sonne raus ;)

TAG 2 – OLPERERHÜTTE

Am zweiten Tag sind wir früher los und waren bereits gegen 9 Uhr am Schlegeis Stausee. Diesmal mussten wir auch nicht an der Schlegeis Alpenstraße warten und konnten direkt hinauf zum See fahren. Im Gegensatz zum Vortag stand heute strahlend blauer Himmel auf dem Programm und die Sonne fiel auf den See und ließ das Türkis noch kräftiger leuchten als am Tag zuvor und reflektierte glitzernd auf der Wasseroberfläche.

Wir haben wieder am See geparkt und uns direkt auf den Weg zum Aufstieg zur Olperer Hütte gemacht. Es führen verschiedene Wege nach oben. Je nachdem, wie viel Zeit man hat, kann man zwischen längeren Rundwegen oder dem direkten Weg nach oben wählen.. Wir haben uns für den zeitsparenden aber anstrengenden Direktaufstieg entschieden, der mit 1,5 Stunden Wanderzeit angeschrieben war, entschieden. In der Zeit überwindet man gute 600 Höhenmeter.

Zunächst geht es für ein kurzes Stück hinauf durch den Wald. Hier ist es morgens teilweise schattig und noch angenehm kühl. Schon nach wenigen Schritten sieht man den See türkis zwischen den Baumspitzen hindurchschimmern.

Meter um Meter schlängelt sich der schmale Wanderweg am Berg entlang nach oben. Es geht kontinuierlich bergauf – über Stock und Stein. Der Weg ist steil aber machbar – was nicht heißt, dass es nicht anstrengend ist ;) Wir sind nicht regelmäßig wandern und kamen schon ins Schwitzen ;) Eigentlich wandern wir nur dann, wenn wir in den Bergen sind. Im Alltag laufen wir gerne lange Spazierstrecken aber die sind in der Regel eher durchweg flach ;) Doch bei der Wanderung ist der Weg das Ziel und es lohnt sich, immer mal wieder ein Päuschen einzulegen, um den wunderschönen Ausblick zu genießen. Nach einer guten Stunde Fußmarsch (Ruhe- und Fotopausen miteingerechnet) sieht man zum ersten Mal die Olpererhütte. Dann hat man auch schon das Schlimmste geschafft und es geht ein Stück geradeaus den Kamm entlang und nicht mehr ausschließlich bergauf. Immer wieder führen kleine Brückchen und Bergbäche. Für Kai-Uwe und Paul war das eine willkommene Erfrischung ;) Generell entspringt dem Berg unterwegs immer wieder etwas Wasser, sodass die zwei unterwegs immer mal wieder ein bisschen frisches Bergwasser schlabbern konnten.

Dann geht es nochmal einen steilen Weg hinauf und endlich lag sie vor uns: Die Olperer Hütte, auf 2.389 Metern Höhe gelegen. Die Aussicht über den leuchtenden Schlegeis See mit dem schneebedeckten Gletscher im Hintergrund ist einfach nur atemberaubend schön. Ein schöner Ort zum Innehalten und Genießen der Aussicht über die Zillertaler Alpen. Die Ausblicke sind die Belohnung für die Mühen und der Ansporn immer wieder die Wanderschuhe zu schnüren.

An der Hütte kamen uns ein paar Ziegen entgegen, freilaufende Hühner gibt es auch. Wir sind direkt weitergelaufen, denn unser Ziel war die von zahlreichen Instagram-Bildern bekannte Hängebrücke. Sie liegt ein kleines Stück oberhalb der Olpererhütte.

Liebe Adrenalin-Junkies, wenn ihr jetzt denkt, man könne in schwindelerregender Höhe über eine wacklige Brücke wandern, dann muss ich euch leider enttäuschen. So spektakulär, wie sie auf den Bildern aussieht, liegt die Brücke nicht. Sie ist nicht so lang, wie sie auf den Bildern wirkt und führt auch nicht über eine tiefe Schlucht. In Wirklichkeit ist sie ungefähr 10 Meter lang und führt über ein Bächlein, das dem Berg entspringt. Die spektakulären Bilder resultieren einfach aus der richtigen Perspektive. Das einzige, was wirklich zu trifft ist, dass die Brücke eine sehr wacklige Angelegenheit ist ;)

Wir waren um ca. 11:30 Uhr an der Hängebrücke und es war total wenig los, sodass man super Bilder machen konnte. Ich kann euch nur empfehlen, frühzeitig dort zu sein. Gegen die Mittagszeit kamen sehr viele Leute und ich könnte mir vorstellen, dass man Schlangetehen muss, um ein Bild auf der Brücke machen zu können.

Jetzt fragt ihr euch bestimmt noch, was Kai-Uwe und Paul während unserer Fotosession gemacht haben.. Die zwei haben wir zusammen mit unserem Rucksack neben einem großen Stein absitzen lassen. Hechelnd haben sie in der Gegen umhergeguckt und geduldig gewartet, bis wir fertig sind. Die Wanderung war übrigens sehr gut für die beiden machbar. Das einzige, was wir etwas störend fanden war, dass uns immer wieder unangeleinte Hunde entgegen kamen. Viele Leute lassen sie während dem Aufstieg einfach springen..

Nachdem wir unsere Bilder im Kasten hatten, ging es zurück zur Olpererhütte. Wir kehrten auf der Sonnenterrasse ein und stärkten uns (kulinarischer Tipp: Probiert unbedingt den leckeren Kaiserschmarren!). Wer ein richtig uriges Hüttenerlebnis möchte, kann auch auf der Olperer Hütte übernachten. Wenn ihr oben übernachtet, könnt ihr morgens zum Sonnenaufgang zur Hängebrücke – das stelle ich mir wirklich spektakulär vor! Denn was gibt es schöneres, als vor so einer Kulisse den Sonnenaufgang zu beobachten ;)

Gegen 12:30 Uhr ging es für uns wieder zurück. Der Abstieg erfolgt über den gleichen Weg wie der Aufstieg. Es kamen uns recht viele Leute entgegen. Das hat uns in der Entscheidung, gleich um 9 Uhr morgens aufzusteigen, bestätigt. Unten angekommen warfen wir nochmal einen Blick auf den See, der durch die Sonne, die jetzt ganz oben am Himmel stand in den schönsten Farben leuchtete und fuhren zurück Richtung Mayrhofen.

Unterwegs machten wir noch einen Stopp an der Kaseler Alm Ginzling. Eigentlich ist das ein Kletter- und Bouldergebiet. Dort gibt es aber auch einen Bach/Fluss mit glasklarem Wasser, der an einem Kraftwerk gestaut wird. Dort herrscht zwar Badeverbot (aufgrund der Strömung, die die Turbinen antreiben) aber er eignet sich wunderbar, um sich die Füße zu erfrischen. Meines Erachtens ist das Wasser ohnehin zu kalt zum Baden ;)

FAZIT

Das Fazit fällt heute ganz knapp aus.. Meines Erachtens muss man den wunderschönen Schlegeis Stausee einfach mal gesehen haben :) 

Alles Liebe,