Teil 4 |  Wir planen unser Traumhaus

In meinem letzten „Wünsch dir was“-Beitrag habe ich euch erzählt, was wir uns so alles für unser Traumhäuschen vorstellen und wünschen. Aber das Leben ist ja bekanntlich kein Wunschkonzert und deshalb geht es in diesem Beitrag schon etwas mehr in Richtung Realität.

UNVERHOFFT KOMMT OFT

Viel früher als erwartet und total unverhofft, kamen wir durch Zufall zu unserem ersten konkreten Planungs-Termin mit einem Hausanbieter. Chris hatte (in einem Moment der Frustration über unser super eng bebautes Wohngebiet und über die mehr als nervige Parkplatz-Thematik) online einige Info-Kataloge verschiedener Hausanbieter angefordert. Daraufhin wurden wir über eine Woche lang von Katalogen überflutet. Nichtsahnend war Chris beim Anruf einer unbekannten Nummer ans Handy gegangen und hatte einen Hausanbieter in der Leitung. Er war ziemlich aufdringlich und ließ sich auch mit Aussagen wie „Wir haben im Moment noch nicht vor, zu bauen. Das kann sich gut noch 2 bis 3 Jahre ziehen.“ nicht abschrecken. Er drängte darauf, für einen unverbindlichen Planungstermin bei uns vorbeizukommen und uns einen kostenlosen und unverbindlichen auf unseren Wünschen basierenden Hausentwurf zu erstellen. Naja…klingt nicht schlecht und kann man sich ja mal anhören, dachten wir uns ;)

Da wir schon einen optimalen Grundriss inklusive Maße für uns ausgetüftelt hatten, gab ich diesen dem Herren einfach mit und im Termin schilderten wir hauptsächlich die optischen Vorstellungen unseres Häuschens. Der Termin ging ca. 1 Stunde und ich fand die ganze Konstellation etwas unglücklich. Der Herr, der da war, war ein freier Vertriebspartner des Hausanbieters. Im Gespräch erfuhren wir, dass man mit ihm den Erstkotakt hat und von ihm dann auch erstes Angebot und einen Entwurf erhält. Sollte man sich dann für den Anbieter entschieden, ist der Vertriebsmensch allerdings raus und erst dann erhält man Kontakt zum Architekten, Bauleiter etc. Sobald es also in die heiße Phase geht ist der, mit dem man bisher alles besprochen und geplant hat, raus. Ich persönlich finde das etwas unglücklich, da ich es sooo wichtig finde, dass man seine Baupartner vorab persönlich kennenlernen kann, um checken zu können, ob die Chemie passt.

Naja… Auf jeden Fall meldete sich der Vertriebsmensch wie versprochen nach ca. 3 Wochen wieder bei uns, um einen Termin zur Angebotsdurchsprache zu vereinbaren. Ich war sooo aufgeregt und freute mich total auf den Termin. Zum ersten Mal unsere Wünsche schwarz auf weiß auf Papier – das ist doch einfach toll, oder?

DIE ERNÜCHTERUNG

Und dann kam der Tag der Tage. Unser Termin zur Angebotsdurchsprache und Entwurfs-Präsentation. Der Vertriebsmensch öffnete seinen Laptop, scrollte hinunter uuuuund…. Trommelwirbel… dann folgte die Enttäuschung  :(

Aber fangen wir mal beim Positiven an… Der Grundriss war super und fast genau so, wie wir ihn uns vorgestellt hatten. Das war allerdings auch keine große Kunst, da wir ihm ja schon einen maßstabsgerechten Plan unseres Wunsch-Grundrisses in die Hand gedrückt hatten, den er nur abzeichnen musste.

Kommen wir mal zum Außenbild. Von außen hat mich das Haus so gar nicht umgehauen. Es sah wider Erwarten total nach quadratisch-praktisch-gut aus (also genau das, was wir nicht wollten), was wahrscheinlich daran lag, dass er statt dem verschnörkelten Vordach einen Windfang eingeplant hatte (wie kam er denn darauf? Darüber hatten wir nie gesprochen…) und der Sechskant-Erker fehlte (er hatte einen rechteckigen eingezeichnet, der sich über 2 Geschosse zog).

Zudem hatte er Sprossenfenster eingezeichnet, die das Haus aussehen ließen, wie ein Gefängnis. Ein normales bodentiefes Fenster hatte in seinem Entwurf satte 12 Sprossenfelder. Gewünscht und besprochen haben wir eigentlich 4 Sprossenfelder an einem normalen Fenster und 6 Sprossenfelder an einer Tür bzw. einem bodentiefen Fenster (wie in unseren aktuellen Haus).  Ich glaube, allein schon diese Dinge haben dafür gesorgt, dass uns beiden der Entwurf überhaupt nicht gefallen hat.

EIN SATZ MIT X.. DAS WAR NIX!

Die Durchsprache des Angebots war auch ernüchternd. Der Preis war sehr hoch (was wir zwar schon erwartet hatten). Allerdings sind dabei alle Malerleistungen exklusive. Heißt, man kann selbst gucken, wie man einen Putz oder Farbe an die Wände bekommt – innen so wie an der Außenfassade. Weitere Baunebenkosten schlagen mit geschätzten 50.000 Euro zu Buche. Und bei all dem ist noch nicht einmal die Außenanlage berücksichtigt.. Puhhh…

Wir verabschiedeten uns und sagten, wir würden uns in den nächsten 2 Wochen melden. Kaum war die Haustür zu, schauten wir uns an und sprachen beide unabhängig voneinander aus, was wir uns den ganzen Termin über dachten. Dieser Vertriebstyp ging gar nicht. Schon beim ersten Termin konnte er nicht gerade mit Sympathie begeistern. Aber im zweiten Termin war er noch viel unsympathischer. Eine Mischung aus Besserwisser (kann ich natürlich nicht beurteilen, ist nur so ein Gefühl) und typischer Vertriebler, der einem irgendetwas aufschwätzen möchte, das man gar nicht möchte oder braucht. Wie zum Beispiel die Sprossenfenster. Je mehr Sprossenfelder, desto teurer wird es (hat er selbst gesagt). Wieso macht er dann nicht 6 Felder, wie besprochen und von uns gewünscht, sondern 12 Felder pro bodentiefem Fenster draus? Ich weiß auch nicht… Wir sind einfach zu einem Großteil Bauchmenschen und bei diesem Anbieter hat das Bauchgefühl in keinerlei Hinsicht gepasst. Wenn schon so etwas essentielles wie die Malerleistungen nicht im Angebot berücksichtigt war, kann man sich drauf gefasst machen, dass auch noch so einige andere Dinge weggelassen werden und später on-top kommen.

ZEIT, SELBST AKTIV ZU WERDEN

Aber ein wenig angefixt vom Planen waren wir natürlich schon.. Warum nicht schon jetzt planen, um zu gegebener Zeit die Schublade aufmachen und den Masterplan herausziehen zu können, um direkt loslegen zu können? Außerdem bekam ich zunehmend im Bekanntenkreis mit, wie lang und zäh so eine Hausplanungsphase sein kann, bis es endlich los geht… Noch haben wir keine Kinder, das heißt, die benötigte Zeit und Konzentration sind momentan noch vorhanden ;)

Also beschlossen wir, auf eigene Faust unsere Favoriten-Anbieter zu kontaktieren…

Fortsetzung folgt…