Upcycling-DIY: Wildbienenhotel

Heute habe ich ein kleines DIY für euch, mit dem ihr nicht nur ausgedienten Konserven ein sinnvolles zweites Leben geben könnt, sondern gleichzeitig einen kleinen Beitrag gegen das Bienensterben leisten könnt. Win-win sozusagen ;) Mit einem Wildbienenhotel könnt ihr der Umwelt gleich doppelt etwas Gutes tun.

Das Tolle ist: Ihr braucht keinen Garten, denn schon auf einem kleineren Balkon kann man den Bienchen eine Nisthilfe bieten. Die Wildbienen sind sehr vielseitig bei der Wahl ihres Nistplatzes – meist nisten sie in der Erde. Manche mögen lieber senkrechte Wände und nagen ihre Gänge in Steilwände und Abbruchkanten, andere nagen ihre Nester gerne in totes Holz.

Unser Wildbienenhotel soll folgende Gäste beherbergen: Die Hohlraumbewohner, die sich gerne in hohle Stängel, wie zum Beispiel die von Schilf oder Bambus einnisten.

So, jetzt aber zum DIY – ihr braucht nicht viel und könnt das Hotel von außen so gestalten, wie es euch gefällt :)

IHR BRAUCHT

– Alte Konservendosen
– Bambusrohr (so dick, dass es innen einen Hohlraum hat)
– Ein Stück Dreikant-Holzleiste
– Zwei Holzstücke für das Dach (können Holzreste sein)
– Optional: Acrylfarbe (findet ihr HIER)
– Acryllack zum Sprühen (findet ihr HIER)
– Eine Bohrmaschine, ggf. auch eine Kreissäge (oder ihr lasst das Holz im Baumarkt sägen)
– Montagekleber
– Kabelbinder oder Schrauben zu Aufhängen (je nach Anbringungsart)

SO GEHT’S

Wenn ihr nicht zufällig Bambusrohre und Holzreste zuhause habt, empfehle ich euch den Gang in den Baumarkt ;) Fast jeder Baumarkt hat in der Nähe seines Holzzuschnitts eine Kiste mit Holzresten, die man dort günstig kaufen kann. Praktisch: Wenn ihr keine Säge zuhause habt, könnt ihr euch die Holzstücke direkt im Baumarkt auf Maß zusägen lassen.

Schilf-oder Bambusrohre findet ihr in der Regel in der Gartenabteilung. Wir haben einige verschiedene Stärken gekauft und zuhause mit der Kreissäge auf Maß zugeschnitten. Wenn ihr keine Säge zuhause habt, könnt ihr HIER bereits zugeschnittene Bambusrohre in verschiedenen Durchmessern kaufen.

Wenn ihr die Materialien zusammen habt, kann es auch schon losgehen. Eins vorweg: Ihr könnt eure Konservenbüchsen auch einfach so lassen, wie sie sind. Ich habe mich aber für einen Anstrich entschieden – ich bin gerade der totale Fan von Schwarz und Weiß und habe meine Dosen daher zwei Mal mit weißer Acrylfarbe gestrichen und danach schwarze Punkte darauf gemalt. Ihr könnt eure Dosen natürlich aber auch ganz bunt gestalten – wenn ihr zum Beispiel mit euren Kindern ein Bienenhotel bastelt, ist das vielleicht reizvoller, als nur schwarz und weiß zu nehmen ;)

Um die Dose gegen die Witterung zu schützen, wird sie anschließend mit durchsichtigem Acryllack besprüht. Ich hoffe, das macht sie einigermaßen wetterbeständig. Trotzdem solltet ihr sie aber etwas geschützt aufhängen – dazu aber am Ende des Beitrags mehr ;)

Dann vermesst ihr die Tiefe eurer Dosen und sägt eure Bambusrohre zu. Beim Sägen sind uns teilweise die Enden etwas ausgefranst. Ich habe die scharfen Enden mit einer kleinen Schere abgeschnitten. Das ist sehr wichtig, denn an unsauber gebohrten Löchern oder gesplitterten Halmkanten können sich die Bienchen ihre Flügel einreißen. Evtl. könnt ihr die Enden auch schmirgeln. Bei mir hat es ausgereicht, die Fransen mit der Schere abzuschneiden. Passt aber auf eure Finger auf (vorallem beim Einfüllen der Röhrchen) – durch den Bambus holt man sich schnell fiese Spreisel – da spreche ich aus Erfahrung ;)

Ich habe die verschieden großen Stängel so eng aneinandergesteckt, dass sie fest in der Dose verankert sind und nicht rausfallen können. Als Lückenfüller habe ich schmale Bambusröhrchen genutzt. Die sind zwar so schmal, dass sie keinen Hohlraum haben, sind aber super, um das Haus so eng zu befüllen, dass die Rohre stabil fixiert sind.

Bei den großen Bambusrohren musste ich an ein paar Stellen mit einem dünnen Holzstäbchen „nachstechen“, um das Mark aus dem Bambusröhrchen zu drücken. Es ist wichtig, dass der Innenraum durchgehend hohl ist. Kleber sollte man nicht nutzen. Denn es könnte eines Tages passieren, dass einzelne Bambushalme von Milben befallen werden und man sie austauschen muss. Hat man die Halme verklebt, wird es mit einem Tausch schwierig ;)

Zum Schluss haben wir dem Häuschen noch das Dach aufgesetzt – dazu einfach die beiden Holzstücke mit kurzen Schrauben auf der dreieckigen Holzleiste verschrauben und das Dach auf die Dose kleben (ich habe Montagekleber genutzt und das Dach dann nochmal mit jeweils einer Schraube fixiert).Anhaltspunkt für die Maße: Ich hatte 2 große Ravioli-Dosen, für die habe ich das Dach 13,5 cm lang und 10 cm breit gesägt. Eine Seite habe ich 13,5 auf 10,5 cm gesägt, da das Dach beim Verschrauben ja übereinandergelegt wird und eine Seite daher um so viel länger sein muss, wie das Holz dick ist (meines war also 0,5 cm).

Ich hatte mir auch kurz überlegt, noch ein Stück Dachpappe auf dem Holz anzubringen. Allerdings ist das Dach ja eher für die Optik und die Dose darunter lässt ja ohnehin kein Wasser durch –also habe ich es mit der Pappe gelassen ;)

Für die Aufhängung habt ihr je nach Aufhängungsplatz verschiedene Möglichkeiten. Entweder ihr bohrt von hinten 2 Löcher in eure Konserve und fädelt dort einen Kabelbinder durch. Der lässt sich gut festziehen und dadurch lässt sich das Haus gut fixieren. Da ich die beiden Häuser an unserer Terrassenabtrennung anbringen wollte, waren die Kabelbiner allerdings zu kurz. Daher haben wir die Häuser ohne Inhalt mit einer Schraube in die Abtrennung geschraubt und anschließend wieder die Bambusröhrchen eingefüllt.

Ich habe aus einer weiteren Konservendose noch ein drittes Bienenhotel gemacht, das bei uns im Vorgarten hängt. Da das seinen Platz in unserem Lebkuschenbaum bekommen hat, hat sich die Aufhängung mit Schrauben nicht geeignet und wir haben es simpel von oben aufgehöngt, indem wir einen haken in das Holzdach geschraubt haben. Ihr seht schon.. je nach Standort gibt es da verschiedene Möglichkeiten :)

Wenn ihr plant, weitere Konservendosen oder Ähnliches mit unterschiedlichen Materialien zu befüllen, dann achtet auf jeden Fall darauf, dass folgende Materialien NICHT verwendet werden:

– Kiefernzapfen
– Stroh
– Holzblöcke aus weichem Holz mit unsauberen, ausgefransten Bohrlöchern
– Lochziegel
– Bambusröhrchen, aus denen das Mark nicht herausgebohrt wurde oder
– Bambusröhrchen mit gequetschten und gesplitterten Halmkanten
– Niströhrchen aus Pappe, da diese schnell von Parasiten befallen werden

So und nun ist euer Bienenhotel fertig und es geht ans Aufstellen. Dabei solltet ihr Folgendes beachten: Das Bienenhotel sollte an einem trockenen und regengeschützten Bereich aufgehängt werden. Ich habe zwei meiner Hotels auf der Terrasse aufgehängt – da unser Balkond arüberliegt, sind sie dort gut geschützt. Das andere hängt geschützt in unserem Baum im Vorgarten.

Achtet darauf, dass der Eingang für die Besucher frei zugänglich ist. Hat euer Bienenhotel einen Platz gefunden, solltet ihr es beobachten. Wildbienenmaden sind ein Leckerbissen für Vögel. Sollten Spechte und Meisen die Niströhrchen aus dem Bienenhotel ziehen, solltet ihr ein Kaninchengitter (Maschenweite 23 mm) am Eingang anbringen. So sind die kleinen Baby-Bienchen sicher ;)

Was tun, wenn keine Bienen in euer Hotel einziehen? Ein Bienenhotel wird nur dann bezogen, wenn sich im Umkreis von meist 200 bis 300 Metern auch geeignete Futterpflanzen finden. Es kann also helfen, ein paar nahrhafte Pflanzen für die Bienchen auf dem Balkon oder im Garten bereitzustellen. Dafür eignet sich zum Beispiel Lavendel. Wir haben sehr viel Lavendel um unser Haus und ich finde, dass er nicht nur schön aussieht und wunderbar duftet, sondern liebe es auch zu beobachten, wie sich die Bienen um die Blüten tummeln. Wenn ihr keinen Lavendel mögt, eignen sich zum Beispiel auch eine bunte Wildblumenmischung, Klatschmohn, Löwenmäulchen oder Glockenblumen.

So, und sehr viel mehr gibt es nicht zu beachten :)

Ich würde mich freuen, wenn ihr das DIY ausprobiert und den Bienchen so eine Nisthilfe bietet und hoffe, ihr könnt ganz bald die ersten Gäste in eurem Bienenhotel begrüßen.

Viel Spaß beim Ausprobieren,