Meine Augenlaser-OP | Teil 2 – Tschüss Kontaktlinsen, hallo Adleraugen

So, hier gehts weiter mit meinem Augenlaser-Bericht. Den ersten Teil zu meiner Augenlaser-OP findet ihr HIER.

Einen Tag vor der OP, als freitags, war ich zur Voruntersuchung bei CAREVISION. Es wurden nochmal die neuesten Werte erfasst und das Auge wurde umfassend untersucht. Außerdem gab es Augentropfen, die das Auge auf die OP am nächsten Tag vorbereiteten. Nachdem man diese Tropfen ins Auge bekommen hat, weiter sich die Pupillen und man darf leider kein Auto mehr fahren. Außerdem wurde ich mit einer langen Liste zur Apotheke geschickt und kaufte mir verschiedenste Augentropfen im Wert von knapp 150 Euro, die ich für die Heilung nach der OP brauchen würde.

Samstags um 10 Uhr war es dann so weit, die OP stand an. Ich war natürlich total aufgeregt. Ich habe ca. 20 Minuten vor dem Eingriff eine „Alles-egal-Tablette“ bekommen, die meines Erachtens eine nicht sonderlich große Wirkung auf mich hatte. Ich hatte aber vor Ort auch gar nicht mehr viel Zeit, um nachzudenken, denn schon wurde ich aufgerufen und bekam neben einem grünen Kittelchen und einem grünen OP-Mützchen auch grüne Schuh-Überzieher an. Dann hat man mich in einen Panda verwandelt. Um die Augen herum wurde ich mit dieser orangefarbenen Desinfektions-Flüssigkeit (ist das Jod?) eingerieben, damit keine Keime in die Augen gelangen und gegen die Aufregung gabs noch eine „Stress-Gurke“ – so ein grünes Teil, das man in den Händen hin- und herdrücken kann ;) Das Team war wirklich total lieb.. Danach wurden mir auch schon die betäubenden Tropfen in meine Augen geträufelt und es hieß, dass es jetzt losgeht. Ich fragte mich kurz, ob die Tropfen denn so kurzfristig wirken können, dachte aber nicht weiter drüber nach und ging in den OP.

AB IN DEN OP, BITTE

Da ich – wie bereits erwähnt – ohne Sehhilfe ein blinder Maulwurf war, habe ich im OP-Raum nur bedingt etwas erkannt. Für mein Gefühl standen dort relativ viele Menschen und es war ziemlich dunkel. Ich legte mich auf die Liege und dann wurden nochmal mein Name, mein Geburtsdatum vorgelesen und die Dioptrie-Werte des jeweiligen Auges vorgelesen. So hätte ich nochmal „Stopp! Hier stimmt was nicht“ rufen können. Aber es hat natürlich alles gepasst :)

Dann war mein rechts Auge an der Reihe. Als es fixiert wurde, fühle es sich an, als hätte man die Wimpern mit einem Tape zur Seite weg vom Auge geklebt. Es war wirklich gar nicht unangenehm und es waren auch ganz sicher keine Klammern in den Augen, wie ich es mir eigentlich ausgemalt hatte ;) „Jetzt immer in das Licht schauen und versuchen, den Blick darauf gerichtet zu halten“. Klingt zwar ganz einfach, war es aber nicht. Das grelle Licht blendete natürlich unglaublich und unweigerlich bewegt man sein Auge einfach. Dann habe ich kurz einen kleinen Schatten über meinen Augen gesehen (das war das Ablösen der Hornhautschicht) und wurde dann auch schon aufgefordert, in das rote Licht (den Laser) zu schauen. Irgendwie sah das aus wie ein kleines Feuerwerk aber es fiel mir immernoch schwer, das Auge nicht zu bewegen. Man hat da einfach unweigerlich diesen Reflex, den man nicht unterbinden kann.

Besorgt war ich deswegen aber nicht, denn der Augenarzt hatte mich vorab ausführlich erklärt, dass Augenbewegungen mit einem Eye Tracker, einem besonderen Sicherheitsmechanismus, erfasst werden und das System daraufhin die Ausrichtung des Laserstrahls korrigiert. Ich vertraute deshalb der Technik und machte mir keine Sorgen.

Nach einer erstaunlich kurzen Zeit sagte eine OP-Assistentin „70 Prozent, 80 Prozent…. Und 100. Geschafft.“ Verrückt, dass erste Auge war tatsächlich schon geschafft. Gespürt habe ich nichts. Also wirklich nichts. Ein paar Sekunden später sah ich wieder einen kleinen Schatten (das war das Einsetzen des Schutz-Kontaktlinse) und schon ging es an das zweite Auge, bei dem alles exakt wie beim ersten verlief. Nach schätzungsweise 10 Minuten pro Auge war es auch schon geschafft. Es war nicht unangenehm, ich habe einfach nichts gespürt. Jahrelang hatte ich immer Angst, die Augen bei der OP nicht zumachen zu können und alles mitanschauen zu müssen. Aber da das alles so unmittelbar vor eurem Auge stattfindet, ist das Geschehen so nah, dass ihr nichts als kleine Schatten seht. Ihr könnt das ja mal testen und einen Finger direkt vor das Auge halten. Dann werdet ihr merken, dass ihr ihn nur als Schatten wahrnehmt. Und genau so ist es mit allem, was an eurem Auge gemacht wird, auch.

WAR JA GAR NICHT SCHLIMM

Nachdem das zweite Auge auch geschafft war, durfte ich von der Liege aufstehen. Der Arzt sagte „Na, können Sie die Uhr an der Wand lesen?“ Uhr? Ich dachte mir.. welche Uhr? War da eine? Ja, da war tatsächlich eine. Beim Hereinkommen habe ich sie nicht gesehen (weil ich ja ein Maulwurf war) und jetzt sah ich sie deutlich an der Wand – und ich konnte sie sogar lesen. Es war 20 nach 10… Verrückt. 20 Minuten hatte die OP also gedauert und ich konnte schon unmittelbar danach eine Uhr an der Wand lesen. Direkt nach der OP wurde übrigens das Erinnerungsbildchen, das ihr oben im Beitrag seht, gemacht. Ich war in dem Moment total verdutzt, habe mich aber total gefreut, als mir im Nachgang das Bild per Mail durchgeschickt wurde ;)

Überglücklich und natürlich auch erleichtert, es hinter mir zu haben, wurde ich nach der OP in einen bequemen Ledersessel gesetzt. Nach ca. 20 Minuten holte man mich ab und kontrollierte im Behandlungsraum nochmal kurz, ob die Linse auch richtig sitzt. War alles bestens. Der Arzt versicherte mir, dass die OP super gelaufen wäre und dass jetzt alles an mir selbst liegen würde. Ich bekam einen „Tropfplan“ mit, auf dem genau beschrieben war, wann ich welche Tropfen in die Augen machen solle. Würde ich mich gewissenhaft daran halten, würde alles bestens heilen. Außerdem bekam ich noch zwei Schmerztabletten und ein paar Ampullen dieser betäubenden Augentropfen mit – für den Fall, dass ich es gar nicht aushalten sollte. Der Arzt hatte mir bereits angekündigt, dass die Heilung in den nächsten Tagen etwas unangenehm werden könnte (Reiben und Jucken der Augen, Brennen, Fremdkörpergefühl, tränende Augen).

Chris hatte mich natürlich zur OP begleitet und mich auch nach Hause gefahren. Nach dem Augenlasern alleine mit den Öffentlichen nach Hause kommen? Undenkbar. Auf dem Heimweg ging es nämlich nach ca. einer viertel Stunden Fahrt los. Es blendete! Trotz, dass es ein recht bewölkter Tag im November war, blendete mich das Tageslicht unglaublich. Und mit jeder Minute wurde es unangenehmer.. Ich wickelte mir meinen kuschligen Schal um den Kopf und lehnte mich zurück. Aber meine Augen fühlten sich unangenehm an. Ich kann es kaum beschreiben.. Alles blendete mich und die Augen juckten und pochten irgendwie.. Auf dem Heimweg machten wir einen Abstecher in die Apotheke und Chris besorgte mir 2 Kühlpads. Zuhause angekommen stürmte ich ins Haus und ließ sofort alle Rollläden runter. Wirklich A-L-L-E. Denn jeder noch so kleine Lichtstrahl blendete mich so sehr. Kühlschrank aufmachen? Zu hell! Feuerholz in den Ofen nachlegen? Zu hell! Handy leuchtet auf? Zu hell! Ihr könnt es euch nicht vorstellen.. Wir  saßen um 12 Uhr mittags komplett im Dunkeln – ich lag auf dem Sofa und die Kühlpads wurden meine neuen besten Freunde. So war es angenehm und gut auszuhalten.

TROPFEN, TROPFEN, TROPFEN…

Wäre da nicht dieser Tropfplan gewesen.. Der sah nämlich vor, dass ich mir alle 15 Minuten Augentropfen verabreiche – 4 verschiedene im Wechsel. Und dann war die Stunde um und es ging wieder von vorne los. Und immer hatte ich diesen Satz im Hinterkopf, dass einzig und allein ich für eine gute Heilung verantwortlich bin. Tapfer habe ich mich also alle 15 Minuten in das helle Licht vor den Spiegel gequält und mir die Tropfen wie beschrieben verabreicht. Allerdings waren meine Augen geschwollen und tränten in dem hellen Licht ohne Ende. Gefühlt haben die Tränchen die Tropfen direkt wieder ausgespült und ich zweifelte, ob das wirklich so gedacht war. Außerdem kostete mich die OP wohl ganz schön Kraft. Ich verschlief nämlich einen Großteil des Nachmittags und schlief dann trotzdem die ganze Nacht durch. Noch eine kleine Anmerkung: Das klingt jetzt vielleicht schlimm aber das war es nicht. Es tat nicht weh, sondern war einfach nur unangenehm und im Dunkeln mit den Kühlpads absolut auszuhalten.

Am nächsten Morgen war leider noch keine Besserung in Sicht. Ich hatte immernoch geschwollene und tränende Augen. Zwar merkte ich, dass ich spürbar schärfer sehen konnte aber diese Lichtempfindlichkeit… Ich verbrachte den Tag wieder im Dunkeln und rief in einem Moment der Unsicherheit bei der CareVision-Hotline an, um mich zu vergewissern, ob die Symptome normal sind und ob es normal ist, dass die Augen beim Tropfen verabreichen so sehr tränen. Alles normal und in bester Ordnung. Man versicherte mir, das gehöre zum normalen Heilungsprozess und dass die Welt morgen schon wieder ganz anders aussehen würd犀利士 e. Und was soll ich sagen.. Genau so war es. Am nächsten Morgen, also am zweiten Tag nach der OP, sah die Welt wirklich schon ganz anders aus. Es war ein sonniger Tag und ich ging zur Sicherheit mit Sonnenbrille zu meinem nächsten Kontrolltermin. Dabei wurden mir die Schutz-Kontaktlinsen entnommen und der Heilungsverlauf wurde überprüft. Obwohl ich ein bisschen Bammel vor der Linsenentnahmen hatte, war es gar nicht schlimm. Der Arzt war sehr zufrieden und schickte mich wieder heim. Den Heimweg habe ich ohne Sonnenbrille selbstständig mit den Öffentlichen bewältigt und gefühlt konnte ich einfach alles sehen. Ein unglaubliches Gefühl! Ich kann es wirklich kaum beschreiben.. Alle, die genauso blinde Hühner sind wie ich es war, können sich sicher vorstellen, wie unglaublich toll es ist, ohne Hilfsmittel sehen zu können.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZU 100 % SEHFÄHIGKEIT

Eine Woche später hatte ich meine End-Kontrolle. Dabei wurde ein Sehtest gemacht und stellt euch vor – schon nach der einen Woche war meine volle Sehfähigkeit da. Ich bekam wieder das Go zum Autofahren und war überglücklich. Auch die kleinen Krusten vom Lasern auf dem Auge waren bereits verschwunden und alles war vorbildlich abgeheilt. Etwa 3 Monate später hatte ich noch einen finalen Abschlusstermin (erst nach dieser Zeit stellt sich die endgültige Sehfähigkeit ein). Ich habe nach meiner OP tatsächlich über 100 Prozent Sehfähigkeit erreicht – ein sensationelles Ergebnis. Zum Vergleich: Vorher war ich unter 10 Prozent Sehfähigkeit.

WAS HAT DAS NEUE LEBENSGEFÜHL GEKOSTET?

Wie oben erwähnt habe ich knapp 2.000 Euro für die OP bezahlt, hinzu kamen knapp 150 Euro für Medikamente. Meine Krankenkasse hat nichts von der OP bezahlt. Die Kosten können in der Steuererklärung beim Punkt „Außergewöhnliche finanzielle Belastung“ als Kosten für Heilverfahren geltend gemacht werden – so hieß es. Ich versuchte natürlich mein Glück, bekam die Kosten allerdings nicht angerechnet, da es hieß, dieser Betrag wäre noch unter der Grenze der zumutbaren Kosten. Sollte Eure OP mehr als 2.000 Euro kosten, würde ich euch auf jeden Fall dazu raten, es zumindest über die Steuererklärung zu versuchen. Den geringen Aufwand wäre es mir wert – vielleicht lohnt es sich ja für euch. Ich muss für meinen Teil sagen, dass so eine Augen-Laser-OP in Anbetracht der neu gewonnenen Lebensqualität wirklich jeden Cent wert ist. Ihr müsst ja auch Bedenken, dass dann für die Zukunft die Kosten für eine neue Brille und/oder laufende Kosten für Kontaktlinsen und deren Pflegeartikel entfällt. Auf mehrere Jahre gesehen rechnet sich das durchaus.

ICH WÜRDE ES JEDERZEIT WIEDER MACHEN

Das Fazit zu meiner Augenlaser-OP: Ich habe jetzt wirklich Adleraugen. In der Ferne kann ich jeden noch so kleinen Schriftzug auf Schildern lesen. Die größte Verbesserung habe ich aber bei Dunkelheit. Früher hatte ich wirklich Probleme beim Autofahren im Dunkeln. Jeder Scheinwerfer, jedes Rücklicht und jede Straßenlaterne haben mich unglaublich geblendet. Und gerade nach einem langen Tag mit Kontaktlinsen hat mich das Autofahren bei Dunkelheit so angestrengt, dass die Augen brannten und tränten. Wo ich früher bei Langstreckenflügen entweder eine Brille tragen musste oder eine nervige Logistik um meine Kontaktlinsen herum planen musste, setze ich mich heute einfach 12 Stunden in den Flieger, steige aus und muss mich nicht direkt nach einer Toilette für das Einsetzen der Linsen kümmern. Ihr merkt schon, für mich hat sich die Lebensqualität enorm verbessert. Ich schätze das Gefühl, morgens die Augen aufzumachen und klar sehen zu können auch heute, knapp 1,5 Jahre nach meiner OP, immernoch jeden Tag unglaublich. Ich habe mich immer wieder, wieso ich es nicht schon früher gemacht habe ;)

Die Augenlaser-OP war überhaupt nicht so schlimm und unangenehm, wie ich es mir ausgemalt hatte. Lediglich die ersten beiden Tage nach der OP waren etwas unangenehm. Achtung: Unangenehm, keinesfalls schmerzhaft. Von den Ampullen mit den  betäubenden Augentropfen musste ich keine einzige anrühren. Wenn ihr die Wahlmöglichkeit habt, würde ich euch statt der LASEK natürlich immer die LASIK-Methode empfehlen, da sich das Auge einfach schneller vom Eingriff erholt und sich eure Sehfähigkeit schneller einstellt. Es gibt auch noch ein sogenanntes Schlüsselloch-Verfahren, bei dem nur ein winzig kleines Loch in das Auge gemacht werden muss und kein Kreis auf der oberen Hornhautschicht eingeschnitten werden muss. Mag sicherlich auch ein gutes Verfahren sein, allerdings ist diese OP-Methode nochmal deutlich teurer. In Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis würde ich mich deshalb auch jederzeit wieder für die LASEK bzw. LASIK-Methode entscheiden.

WICHTIG: Was ich jedoch nie wieder machen würd wäre, mir für den Eingriff freizunehmen. Da das Augenlaserzentrum keine Krankschreibung ausstellen darf, ahbe ich mir 2 Wochen freigenommen. Erst später habe ich erfahren, dass ich ganz einfach zum Augenarzt hätte gehen können, um mich für die Zeit der Heilung krankschreiben zu lassen. Macht das auf jeden Fall besser als ich :)

Wenn ihr mehr zu meiner OP wissen möchtet, könnt ihr mir gerne eine persönliche Nachricht schreiben oder Eure Fragen hier in den Kommentaren hinterlassen.

Alles Liebe und bis bald,