Teil 2 |  Abholzaktion auf dem Grundstück

In diesem Beitrag möchte ich euch von unseren ersten aktiven Taten auf dem Grundstück erzählen und euch unser Grundstück auch mal in ein paar Bildern zeigen.

DIE GRÜNE WIESE WIRD ZUM BAUPLATZ

Wobei die Bezeichnung „grüne Wiese“ leider etwas untertrieben ist. Unser Grundstück befindet sich in einem Bestandsgebiet. Es ist also keine leere grüne Wiese. Im Gegenteil: Es wurde über 30 Jahre nichts gemacht und dementsprechend handelte es sich viel mehr um einen Dschungel, als nur um eine grüne Wiese ;)

Aufgrund der vielen Bäume und den dichten Hecken konnten wir leider nur erahnen, wie die Oberfläche des Grundstücks verläuft. Genau gewusst haben wir es aber nicht. Und deshalb brannte es uns dann irgendwann einfach unter den Nägeln, die Fläche zeitnah vermessen zu lassen, um unser Haus mit realistischen Daten weiterplanen zu können. Denn nur so würden wir auch die Kosten realistisch planen können. 

Da es im Sommer wenig Sinn macht, die Bäume in ihrem Blätterkleid abzuholzen und natürlich auch der Natur und den Vögeln wegen, haben wir bis zum Winter gewartet. Voller Hoffnung, dass es doch nicht so viel sein wird, wie es im Sommer aussah. Doch leider war das Gebüsch im Winter noch genauso dicht und stachelig wie im Sommer ;) Aber immerhin die Bäume waren kahl und wir sahen, was auf uns zukommt.

ABHOLZAKTION 1

Uns wurde schnell klar, dass wir mit einer Heckenschere und unserem kleinen Anhängerchen keine Wurst vom Teller reißen können. Da Gartengeräte für einen Garten auf lange Sicht ja ohnehin eine wertvolle Anschaffung sind, haben wir uns dazu entschieden, uns die benötigten Geräte direkt zu kaufen, statt sie für teures Geld auszuleihen. So schafften wir uns zusätzlich zu unserer schon vorhandenen Motorsäge noch eine Motorsense, einige robuste Handschuhe, ein schickes Schnittschutz-Outfit für Chris ;) und eine Benzin-Heckenschere an.  An einem kalten aber trockenen Samstag ging es los. Wir mieteten uns einen LKW mit einer großen, offenen Ladefläche und motivierten 2 männliche Helfer und eine weibliche Unterstützerin.  Und dann tobten wir uns aus…

Wir arbeiteten von 09:30 Uhr ohne große Pausen bis zum Einbruch der Dunkelheit. Das Fällen der Bäume ging super. Sie waren zum Teil schon alt und knöchern. Und so ein Baum ohne Leben lässt sich super zerlegen, die Äste ließen sich wunderbar von Hand zerbrechen und in den LKW schichten. Was schlimmer war als erwartet, das waren die widerspenstigen Büsche. Die jungen, grünen Äste haben sich wie Lianen um die Bäume geschlungen und waren kaum voneinander zu trennen. Hatte man einen Ast in der Hand, riss man zehn weitere mit. Sie waren total biegsam und ließen sich kaum zerkleinern. Ich hatte das Gefühl, aus ihnen könnte man einen ganzen Korb flechten :)

Meine nächste Lieblingspflanze: Das Efeu. Das war einfach ü-b-e-r-a-l-l. Es hatte sich fest um die Bäume und entlang des Bodens geschlungen und war so festgewachsen, dass wir es ohne Hilfsmittel kaum entfernen konnten. Aber das Schlimmste waren die Hagebutten- und Brombeersträucher. Unsere Handschuhe haben zwar die Hände geschützt aber die Stacheln haben sich durch den Rest der Kleidung gebohrt und uns an den Armen und Beinen durch den Stoff gepiekst. Abends waren die Arme und Beine von oben bis unten verkratzt.

Zum Einbruch der Dunkelheit gegen 17:30 Uhr haben wir den vierten und letzten voll beladenen LKW zum glücklicherweise nur 4 km entfernten Häckselplatz gefahren. Wir haben an einem Tag unglaublich viel geschafft aber dennoch war erst ein kleines Drittel des gesamten Fläche vom Wildwuchs befreit. Dadurch ließ sich aber schon erahnen, wie groß das Grundstück eigentlich ist und das verpasste uns einen großen Motivationsschub :)

ABHOLZAKTION 2

Nach ein paar Wochen Pause und einiger tageweiser Arbeit zwischendurch (von Chris und mir alleine), ging es dem Dickicht an einem weiteren Samstag nochmal an den Kragen. Diesmal hatten Chris und ich bereits einen großen Berg Schnittgut am Rand des Grundstücks für die Fuhre bereitgelegt, um direkt morgens mit der ersten Ladung zum Häckselplatz fahren zu können und keine Zeit zu verlieren. Im Winter lässt es sich aufgrund der Temperaturen zwar super arbeiten aber dafür sind die Tage aufgrund der frühen Dunkelheit leider ziemlich kurz.

Mit etwas mehr Helfern als bei der ersten Abholzaktion bekamen wir diesmal etwas mehr gewuppt. Und diesmal wurde es noch ungemütlicher, denn eine Ecke des Grundstücks war komplett von Dornengebüsch durchzogen. In de unliebsamen Ecke wucherten unter anderem Schlehenbäume (die haben riesige bis zu 5 cm lange Dornen), Hagebutten- und Brombeersträucher – eine sehr stachelige und sehr schmerzhafte Angelegenheit (Aua!). Ich habe davor noch nie gesehen, dass Hagebuttensträucher so dicke, knöcherne Stämme mit so großen Dornen bekommen können. Aber im Laufe der Jahrzehnte kann sich da so einiges entwickeln ;) Es war jedenfalls sehr mühsam und teilweise echt schmerzhaft. Man weiß gar nicht, wo man das Zeug anpacken soll.. Die bis zu 3 Meter langen Dornenäste peitschen einem einfach ins Gesicht. Man muss richtig aufpassen, dass man keinen dieser Äste ins Auge bekommt.

Mit vereinten Kräften haben wir auch beim zweiten Mal einen großen Teil geschafft. Ich hatte so gehofft, wir würden fertig werden. Doch leider sah man selbst nach 5 Fuhren eines vollen XXL-Anhängers zum Häckselplatz gar nicht mal einen so großen Fortschritt. Es war ziemlich frustrierend und wir haben uns mehr als nur einmal gewünscht, wir könnten die riesigen Haufen einfach anzünden ;p Aber das geht natürlich nicht..

Gegen 16:30 wurde es langsam dunkel und die Kräfte hatten uns verlassen. Also ließen wir es gut sein und beschlossen, einen weiteren Samstag einzuplanen. Und dann kann endlich der Vermesser kommen. Dem sehnen wir schon eine Weile entgegen.. denn dann werden wir endlich die exakten Gegebenheiten des Flächenverlaufs bekommen und können detaillierter weiterplanen (vor allem die Kosten).

FAZIT

Natürlich kann man eine Firma beauftragen, um so eine Abholzaktion durchzuführen. Mit viel Zeit, dem richtigen Equipment und fleißigen Helfern ist es aber auch selbst machbar. Denn ganz ehrlich? Das Geld (und es wäre in die Tausende gegangen) kann man sich gut sparen, indem man selbst Hand anlegt. Es gibt wirklich nicht viel, das wir beim Hausbau selbst machen können und deshalb bin ich froh, dass wir diese Aktion in Eigenregie gemacht haben.

Wir sind ja nicht aus Zucker und außerdem ist es ein tolles Gefühl, selbst mit Schweiß und Muskalkraft am Grundstein für das eigene Zuhause mitgewirkt zu haben. Wir sitzen die ganze Woche im Büro. Und im Gegensatz zur Büroarbeit sieht man bei so etwas abends, was man geleistet hat.

Doch ich muss ehrlich sagen, dass wir die benötigte Zeit etwas unterschätzt hatten. Es zog sich länger als gedacht, bis die Fläche endlich dem Boden gleich gemacht war und es nahm unglaublich viel zeit in Anspruch, das Schnittgut abzutransportieren. Man bekommt einfach viel weniger als gedacht aufgeladen und auch wenn der Häckselplatz nur 4 km entfernt liegt, waren nicht mehr als 4 bis 5 Fuhren an einem Samstag zu schaffen.

Es war aber auf jeden Fall ein schöner Ausgleich für uns und hat definitiv Spaß gemacht – auch, wenn wir uns abends gefühlt haben wie zwei 80-Jährige, die kaum mehr eine Treppenstufe überwinden können ;) Aber man weiß ja, wofür man es macht :)

Es erfüllt einen mit unglaublich viel Zufriedenheit, am Abend erledigt und durchgeschwitzt (mit Ästen und Blättern im Haar und ordentlich Harz und feststeckenden Dornen an der Kleidung) auf das Ergebnis zu schauen. Unsere Klamotten sahen aus, als hätten wir uns im Wald mehrfach einen Hügel heruntergerollt und die Arme und Beine sind jetzt für die nächsten Tage wieder mit reichlich Kratzern und blauen Flecken verziert ;p

Jetzt ist erst Mal regenerieren und erholen angesagt. Und Kräftesammeln für den nächsten Samstag :) Ich hoffe, nach zwei weiteren Samstagen sind wir durch.

Und im nächsten Beitrag werde ich euch dann von der Planung unseres Hauses berichten…